Kaum eine deutsche Schauspielerin ist so stark mit einer einzigen Rolle verwachsen wie Marie-Luise Marjan – mit Humor und Schlagfertigkeit verkörpert sie seit einer gefühlten Ewigkeit in der Fernsehserie „Lindenstraße“ die Kultfigur „Mutter Beimer“ und erlangt in dieser Rolle landesweite Popularität
Marie-Luise Marjan wird am 9. August 1940 in Essen geboren – nach ihrer Geburt wird sie von ihrer leiblichen Mutter zur Adoption freigegeben und in ein Waisenhaus gegeben. Sie wächst bei Hanni und Emil Lause im nordrhein-westfälischen Hattingen auf, die sie adoptieren als sie ein Jahr alt ist. Erst mit sechzehn Jahren erfährt Marie-Luise Marjan, dass sie ein Adoptivkind ist. Sie hat einen jüngeren Halbbruder, von dessen Existenz sie erst in den vergangenen Jahren erfährt. Ihre leibliche Mutter wandert 1956 nach Kanada aus.
In Hattingen besucht Marie-Luise Marjan das Mädchengymnasium, wo sie früh ihr schauspielerisches Talent entdeckt – nach der Schule macht sie eine Ausbildung zur Sprechstundenhilfe und absolviert von 1958 bis 1960 ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Danach ist sie bis in die achtziger Jahre hinein fast durchgehend an diversen Theatern engagiert – unter anderem spielt sie an der Komödie in Basel, am Badischen Staatstheater in Karlsruhe, an den Bühnen der Stadt Bonn, am Schauspielhaus Bochum, an der Freien Volksbühne Berlin und am Hamburger Thalia Theater.
Nach einigen Auftritten in „Tatort“-Folgen und Filmen wie „Smog“ (1972), „Die Vorstadtkrokodile“ (1977) an der Seite von Martin Semmelrogge und Rosel Zech, „Palermo oder Wolfsburg“ (1980) neben Otto Sander und Rainer Werner Fassbinders „Berlin Alexanderplatz“ (1980) mit Günter Lamprecht, Elisabeth Trissenaar und Karin Baal erlangt Marie-Luise Marjan 1981 mit der von Elke Heidenreich geschriebenen Serie „Tour de Ruhr“ größere Bekanntheit beim deutschen Publikum.
1985 wird Marie-Luise Marian die Hauptrolle in der allerersten deutschen TV-Soap „Lindenstraße“ angeboten – sie sagt zu und ist darin ohne Unterbrechung seit mehr als dreißig Jahren in der Rolle der „Mutter Beimer“ zu sehen. Sie selber sagt darüber: „Interessant an Helga Beimer finde ich ihre Mütterlichkeit, ihren Humor und ihre Durchsetzungskraft. Es macht mir immer wieder Spaß diese Rolle zu verkörpern. Ihre Entwicklung in dreißig Jahren der TV-Serie „Lindenstraße“ bieten viele schauspielerische Facetten. Vom Hausmütterchen, über die Selbstständigkeit nach der TV-Scheidung zur Reisekauffrau mit eigenem Reisebüro bis zur taffen Rentnerin und Oma. Es ist ein Privileg dieser Serie, dass wir mit unseren Zuschauern älter werden dürfen“.
Neben ihrer Rolle im Fernseh-Dauerbrenner „Lindenstraße“ ist Marie-Luise Marian auch hin und wieder zu Gast in anderen TV-Serien wie „Das Traumschiff“, „Die Schwarzwaldklinik“, „Eigener Herd ist Goldes wert“ und „Glückliche Reise“.
2000 veröffentlicht Marie-Luise Marian ihre Autobiografie „Denk jetzt nicht, du kannst schon alles“.
Marie-Luise Marjan ist sozial sehr engagiert – unter anderem bei UNICEF und bei PLAN International, wo sie benachteiligte Kinder unterstützt. Auch ist sie Mitglied des Bürgerkomitees alternative Ehrenbürgerschaft, das in Köln die alternative Ehrenbürgerschaft vergibt.
Marie-Luise Marjan wird auch wegen ihres sozialen Engagements vielfach geehrt – unter anderem mit einem „Bambi“, einem „Tele-Star“, einer „Goldenen Kamera“, dem „Bundesverdienstkreuz 1. Klasse“, dem „Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen“ und dem „Großen Bundesverdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“.
Marie-Luise Marjan ist nicht verheiratet und hat keine Kinder – bis 2009 ist sie mit dem Theater-Beleuchter Bodo Bressler liiert. Sie lebt in Köln und in Hamburg.