Mit ihren sozialkritischen und poetischen Songs zählt sie in den siebziger und achtziger Jahren zu den erfolgreichsten deutschen Popsängerinnen – Juliane Werding schafft bravourös den Sprung vom Teenager-Idol zur ernsthaften Interpretin des gehobenen Schlagers und wird für ihre Lieder mit zahlreichen Musikpreisen ausgezeichnet
Juliane Werding wird am 19. Juli 1956 in Essen geboren, wo sie auch aufwächst und das Gymnasium besucht. Als sie vierzehn Jahre alt ist schickt ihre Mutter ein Demoband an die Fernsehsendung „Talentschuppen“. Juliane Werding wird eingeladen und singt in der Sendung das von Udo Jürgens komponierte Lied „Mein erster Weg“. Danach erhält sie einen Plattenvertrag und landet mit „Am Tag als Conny Cramer starb“ – der deutschen Version des durch Joan Baez populär gewordenen „The-Band“-Hits „The Night They Drove Old Dixie Down“ – einen Nummer-Eins-Hit in Deutschland. Das Lied und auch das dazugehörige Album „In tiefer Trauer“ verkauft sich mehr als eine Million mal und Juliane Werding steigt über Nacht zum Teenager-Idol auf. 1972 erhält sie den „Bravo-Otto“ als beliebteste Sängerin des Jahres.
1973 absolviert Juliane Werding die Mittlere Reife und geht danach zwei Jahre auf die Handelsschule. Mit ihrem neuen Produzenten Gunter Gabriel setzt sie in den siebziger Jahren mit vorwiegend ironisch-sozialkritischen Schlagern wie „Man muss das Leben eben nehmen, wie das Leben eben ist“, „Komm und hilf mir durch die Einsamkeit der Nacht“, „Wenn du denkst, daß du denkst“ oder „Morgens Fremde, mittags Freunde“ ihren Erfolg fort. Gegen Ende der siebziger Jahre wird es ruhiger um Juliane Werding – sie zieht sich zurück und absolviert eine Ausbildung zur PR-Frau.
1983 gelingt Juliane Werding mit dem Song „Nacht voll Schatten“ – einer Cover-Version von Mike Oldfields „Moonlight Shadow“ – ein erfolgreiches Comeback. Danach folgen Hits wie „Geh nicht in die Stadt (heut’ Nacht)“ und „Sonne auf der Haut“, der Coverversion von Nik Kershaws „Wouldn’t It Be Good“. 1985 macht die Sängerin eine Ausbildung zur Heilpraktikerin und spielt im selben Jahr mit Udo Lindenberg, Nena, Herbert Grönemeyer, Ina Deter, Gitte Hænning, Heinz Rudolf Kunze, Marius Müller-Westernhagen, Stefan Waggershausen, Peter Maffay und anderen deutschen Musikern die Charity-Single „Nackt im Wind“ ein.
1986 liefert Juliane Werding mit dem Album „Sehnsucht ist unheilbar“ ihr bestes und erfolgreichstes Werk ab – die Singles „Stimmen im Wind“, „Sehnsucht ist unheilbar“ und „Das Würfelspiel“ etablieren sich auf den vordersten Plätzen der deutschen Charts und das Album wird für 750.000 verkaufte Einheiten mit Platin und Gold ausgezeichnet. Auch die folgenden Veröffentlichungen „Jenseits der Nacht“ (1987), „Tarot“ (1988), „Zeit für Engel“ (1990) und „Zeit nach Avalon zu geh’n“ (1991) entwickeln sich zu großen Erfolgen und werden mit Gold ausgezeichnet – mehrmals erhält Juliane Werding die „Goldene Stimmgabel“ als erfolgreichste Künstlerin.
1992 veröffentlicht Juliane Werding ihr vierzehntes Studioalbum „Sie weiß, was sie will“ – die gleichnamige Single hält sich drei Monate in den deutschen Charts. Nach Hits wie „Du schaffst es“ – einer Cover-Version des Roy-Orbison-Hits „You Got It“ – und dem zusammen mit den Sängerinnen Viktor Lazlo und Maggie Reilly aufgenommenen Titel „Engel wie Du“ geht Juliane Werding auf eine erfolgreiche Deutschlandtournee.
Auch im neuen Jahrhundert veröffentlicht Juliane Werding weitere Alben, kann jedoch nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Sie tourt durch Deutschland und füllt durch ihre große Fangemeinde nach wie vor die Konzerthallen. Auch macht sie Ausflüge auf die Theaterbühne und veröffentlicht diverse Bücher. 2009 zieht sich Juliane Werding aus dem Showgeschäft zurück, um in einer Praxisgemeinschaft in Starnberg bei München wieder als Heilpraktikerin zu arbeiten.
Die Sängerin ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder – sie lebt in der Nähe von München.