Der mehrfache Olympia-Sieger zählt in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts zu den erfolgreichsten und bekanntesten Schwimmern der Welt, ihm gelingt als erster Leistungssportler der Sprung nach Hollywood. Johnny Weissmüller gehört zu den wenigen Leinwandstars, die ihren Ruhm einer einzigen Rolle verdanken – bis heute gilt er als populärster und bester Tarzan-Darsteller aller Zeiten
Johnny Weissmüller, 1924, Foto: By George Grantham Bain [Public domain], via Wikimedia Commons
Peter John Weissmüller wird als Janos Weißmüller am 2. Juni 1904 im österreichisch-ungarischen Freidorf – heute ein Stadtteil des rumänischen Timişoara – geboren. Als er sieben Monate alt ist wandern seine Eltern – die „Banater Schwaben“ Petrus Weißmüller und Elisabeth Kersch – in die USA aus, wo der Vater in Windber im US-Bundesstaat Pennsylvania Arbeit im Steinkohlebergbau findet. Hier wird auch sein jüngerer Bruder Peter geboren. Nach einigen Jahren zieht die Familie nach Chicago, wo die beiden Jungen im Stadtviertel der „Banater Schwaben“ großwerden. Nachdem der Vater wenig erfolgreich eine Bar betreibt, verlässt er die Familie. Johnny Weissmüller schlägt sich schon in jungen Jahren mit Hotel-Jobs durch und lebt einige Zeit auf der Strasse. Das kränkliche Kind entdeckt auf Anraten eines Arztes das Schwimmen und legt damit den Grundstein zu seiner späteren Karriere.
Schon mit siebzehn Jahren wird Johnny Weissmüller das erste Mal US-Meister über 50 yards Freistil, noch im gleichen Jahr schwimmt er seinen ersten Weltrekord in 1:27,4 Minuten über 150 yards Freistil. Als bester Schwimmer seiner Zeit ist er der erste Mensch, der die 100-Meter-Strecke in unter einer Minute bewältigt, er stellt diesen Rekord am 9. Juli 1922 in Alameda, Kalifornien auf – auch entwickelt er seinen eigenen Schwimmstil, den sogenannten „American Crawl“. In den zwanziger Jahren gewinnt er bei zwei Olympischen Spielen diverse Goldmedaillen und erlangt weltweit große Popularität.
Johnny Weissmüller ist der erste Sportler, der auf Grund seines Erfolgs in den Filmstudios von Hollywood Karriere macht. Zwischen 1932 und 1948 spielt er in in zwölf Tarzan-Filmen an der Seite von Maureen O’Sullivan und Brenda Joyce die Rolle des Urwaldmenschen. Als Vorbild für die beliebten Filme dienen dabei die Romane von Edgar Rice Burrough – der von Johnny Weissmüller kreierte weltberühmte Schrei hat der Schauspieler diversen Jodel-Wettbewerben zu verdanken, an denen er als junger Mann in Chicago teilnimmt.
Nachdem Johnny Weissmüller in den fünfziger Jahren in der Rolle des Tarzan von Lex Barker abgelöst wird, dreht er als „Jungle Jim“ eine sechzehnteilige Serie, die ihn erneut als Urwald-Helden zeigt. Danach werden die Filmangebote wegen seiner fehlenden Schauspielerqualitäten weniger, nach 1956 hat er nur noch eine kleine Nebenrolle in der Komödie „Won Ton Ton, der Hund der Hollywood rettete“ (1976).
Johnny Weissmüller ist insgesamt fünfmal verheiratet – mit Bobbe Arnst, Lupe Vélez, Beryl Scott, Alleen Gates und Marie Baumann – und hat drei Kinder mit seiner dritten Ehefrau Beryl Scott – Sohn Johnny Jr. und die Töchter Heidi Elizabeth und Wendy Anne. Im Laufe seiner Karriere erhält er zahlreiche Ehrungen, 1965 wird er in die „International Swimming Hall Of Fame“, 1976 in die „Body Building Guild Hall Of Fame“ und 1983 in die „U.S. Olympic Hall Of Fame“ aufgenommen – im selben Jahr erhält er einen Stern auf dem berühmten „Hollywood Walk Of Fame“.
Johnny Weissmüller stirbt am 20. Januar 1984 nach mehreren Schlaganfällen verarmt im mexikanischen Acapulco. Auf Wunsch seiner Witwe Marie Baumann ertönt bei der Beisetzung sein weltberühmter Dschungelschrei. Auf seinem Grabstein stehen die Worte: Johnny Weissmüller, Tarzan.