Mit Herz und Schnauze vertritt er seine norddeutsche Heimat, er startet am Theater und ist in mehr als hundert Kinofilmen zu sehen – Heinz Reincke erlangt enorme Popularität durch Rollen in zahlreichen Vorabendserien und gehört jahrzehntelang zu den beliebtesten Volksschauspielern des Landes
Karl-Heinz Reincke wird am 28. Mai 1925 als Sohn eines Schneidermeisters im schleswig-holsteinischen Kiel geboren, wo er auch die Schule besucht – schon als Kind hegt er den Wunsch, Schauspieler zu werden, absolviert auf Wunsch des Vaters jedoch erst eine Ausbildung in der Verwaltung der Kieler Industrie- und Handelskammer.
Als junger Mann jobbt Heinz Reincke an diversen Bühnen als Souffleur und Inspizient, erste Rollen spielt er während des Krieges 1943 am Stadttheater in Landsberg an der Warthe und am Stadttheater im heute polnischen Zoppot. Er wird zum Kriegsdienst eingezogen und gerät bis 1947 in französische Kriegsgefangenschaft, wo er Teil einer Theatergruppe ist.
Nach Kriegsende spielt Heinz Reincke an Theatern in Schleswig, Bonn und Stuttgart bis Gustav Gründens auf ihn aufmerksam wird und ihn ans Deutsche Schauspielhaus in Hamburg holt, wo er bis 1965 zum festen Ensemble gehört und in diversen klassischen Rollen zu sehen ist.
Von 1968 bis 1985 gehört Heinz Reincke dem Ensemble des Wiener Burgtheaters an. Ende der fünfziger Jahre startet er eine Filmkarriere – er ist in sämtlichen Genres zu Hause und insgesamt in über hundert Kino- und Fernsehfilmen zu sehen, darunter „Ein Herz kehrt heim“ (1956) mit Willy Birgel und Maximilian Schell, „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ (1957) an der Seite von Horst Buchholz, Liselotte Pulver und Ingrid Andree, „Nasser Asphalt“ (1958) neben Horst Buchholz, Gert Fröbe und Inge Meysel, „Faust“ (1960) mit Will Quadflieg, Gustaf Gründgens und Elisabeth Flickenschildt, „The Longest Day“ („Der längste Tag“, 1962), „Heimweh nach St. Pauli“ (1963) mit Freddy Quinn, „Wartezimmer zum Jenseits“ (1964) neben Götz George und Hildegard Knef, „Wenn es Nacht wird auf der Reeperbahn“ (1967) mit Fritz Wepper, „The Bridge At Remagen“ („Die Brücke von Remagen“, 1969), „Heintje – Ein Herz geht auf Reisen“ (1969), „Auf der Reeperbahn nachts um halb eins“ (1969) neben Heidi Kabel und Curd Jürgens, „Hochwürden drückt ein Auge zu“ (1971) an der Seite von Georg Thomalla, Peter Weck, Uschi Glas und Roy Black, „Ein Käfer gibt Vollgas“ (1972) neben Joachim Fuchsberger, „Das fliegende Klassenzimmer“ (1973), „Der Lord von Barmbeck“ (1973) neben Judy Winter und „Jeder stirbt für sich allein“ (1975) mit Hildegard Knef und Carl Raddatz.
1966 spielt Heinz Reincke die Hauptrolle in „Adrian der Tulpendieb“ – der ersten Fernsehserie, die in Deutschland in Farbe ausgestrahlt wird. Ab den siebziger Jahren ist er hauptsächlich im Fernsehen zu sehen – unter anderem in Serien wie „Es muß nicht immer Kaviar sein“, „Der Landarzt“, „Schwarzwaldklinik“, „Unsere Hagenbecks“, „Zwei Münchner in Hamburg“ und „Heimatgeschichten“. Auch in Krimiserien wie „Der Kommissar“, „Tatort“, „Derrick“, „Der Alte“ und „Die Männer vom K3“ hat er Gastauftritte.
Heinz Reincke gilt als gefragter Hörfunk- und Synchronsprecher – er spricht den Drachen Fuchur in „Die unendliche Geschichte“ (1984) und leiht Hollywood-Größen wie James Coburn, Marlon Brando und Alec Guinness seine markante Stimme.
1974 wird Heinz Reincke durch den österreichischen Bundespräsidenten der Titel eines Kammerschauspielers verliehen und 1983 erhält er den Kulturpreis der Stadt Kiel.
Seit 1970 besitzt Heinz Reincke auch die österreichische Staatsbürgerschaft. Mit seiner dritten Ehefrau Elf Petsch lebt er bis zu seinem Tod in seiner Wahlheimat Wien.
Heinz Reincke stirbt am 13. Juli 2011 im Alter von sechsundachtzig Jahren in Purkersdorf bei Wien an den Folgen einer Krebserkrankung. Er wird auf dem Wiener Zentralfriedhof beigesetzt.