Mit originellen und witzigen Titeln wie “Kriminal-Tango” und “Konjunktur-Cha-Cha” ist er die Schlagerstimme der deutschen Wirtschaftswunderjahre – Hazy Osterwald zeigt an der Seite großer Musikstars wie Caterina Valente, Udo Jürgens oder Peter Alexander ein breites, internationales Repertoire und zählt mit seinem legendären Sextett in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts zu den Dauergästen in den Fernsehsendungen des Landes
Hazy Osterwald kommt am 18. Februar 1922 als Rolf Erich Osterwalder im schweizerischen Bern zur Welt. Er ist der Sohn des bekannten schweizer Fußballnationalspielers Adolf “Hazy” Osterwalder und dessen Ehefrau Fride. Schon als Achtjähriger erhält er Klavierunterricht, entdeckt seine Liebe zur Musik jedoch erst, als er als Pianist in das Schülerorchester “Black Clan” aufgenommen wird – schon bald steigt er zum Bandleader auf. Anfang der vierziger Jahre studiert er am Berner Konservatorium Harmonie- und Kompositionslehre und macht sich bald als Arrangeur – unter anderem für Teddy Stauffer – einen Namen.
Nach dem Abitur wird Hazy Osterwald zweiter Trompeter im Orchester von Fred Böhler und nach seiner Militärzeit spielt er als Pianist und Trompeter bei Edmond Cohanier. 1944 wird er erster Trompeter bei den “Original Teddies”, dessen Leiter nach dem Weggang von Teddy Stauffer der Saxophonist Eddie Brunner ist. Im gleichen Jahr gründet er seine eigene Jazz-Combo, die dann zum Orchester erweitert wird und aus acht Männern und der Sängerin Kitty Ramon besteht. Nach dem Ende des Krieges gründet Hazy Osterwald das legendäre “Hazy Osterwald Sextett” – beim “Internationalen Jazzfestival” in Paris hat er mit dieser Formation seinen ersten Auftritt. Schon bald werden die Amerikaner auf das Sextett aufmerksam und möchten die Band gerne in Übersee einsetzen – doch die amerikanische Musikergewerkschaft lehnt dies ab.
Die Band konzentriert sich wieder auf Europa und spielt unter anderem in Stockholm, Lissabon, Arosa und im berühmten Pariser “Olympia” mit Gilbert Bécaud. Bald folgen erste Schallplattenaufnahmen – 1957 erscheint die erste Single “Kriminal-Tango” und wird sofort zum Hit. Bei dem Lied handelt es sich um eine Coverversion des italienischen Originals von Piero Trombetta. In Deutschland wird der Titel 900 000 mal verkauft, setzt insgesamt eine Million Exemplare um und zählt heute zu einem der bekanntesten Schlager der damaligen Zeit. Über Nacht erlangt das “Hazy Osterwald Sextett” eine ungeheure Popularität – nicht zuletzt wegen ihrer unterhaltsamen Bühnenshow. 1960 erscheint der Song “Panoptikum” und 1961 die dritte Single “Konjunktur-Cha-Cha”. Weitere erfolgreiche Hits der Band sind “Geldregen” im Duett mit Bibi Johns, “Der Fahrstuhl nach oben”, “Bombalou” mit Margot Eskens, “Mein Friseur weiß das viel besser”, “Pepita Hut”, “Schwarzer Kater Stanislaus” und “Bananen für Nana”.
Das “Hazy Osterwald Sextett” ist mit musikalischen Auftritten auch in diversen Unterhaltungsfilmen jener Zeit zu sehen – wie in “Eine kleine, große Reise” (1954), in “Musikparade – Mädchen mit schwachem Gedächtnis” (1956), in “Nachts im grünen Kakadu” (1956) und in “Heute geh’n wir bummeln” (1961). 1961 spielt die Band im biografischen Musikfilm “Die Hazy Osterwald-Story” mit. Hazy Osterwald tourt mit seinem Sextett als Begleitung für Caterina Valente, Udo Jürgens oder Peter Alexander rund um die Welt, tritt in zahlreichen Sendungen des Deutschen Fernsehens – wie in den populären TV-Shows “In achtzig Takten um die Welt” (1960) und “Lieben Sie Show?” (1961) – auf und spielt bei den Olympischen Spielen 1972 in München und 1976 in Innsbruck.
2009 erhält Hazy Osterwald in Ascona den “Swiss Jazz Lifetime Achievement Award” für sein Lebenswerk. Der Bandleader ist dreimal verheiratet – von 1951 bis 1965 mit der verstorbenen Käthe Marga Maschetzke, danach von 1966 bis 1979 mit Emma Damia. Seit 1985 ist Hazy Osterwald mit der Schauspielerin Eleonore Mathilde Schmid. Hazy Osterwald stirbt am 26. Februar im schweizerischen Luzern.