Weil er lange Zeit im Schatten seiner Kollegen John Lennon und Paul McCartney steht, wird er von vielen Fans auch als „stiller Beatle“ bezeichnet – nach dem Ende der legendären Popgruppe schlägt George Harrison eine erfolgreiche Solokarriere ein, er gilt als Wegbereiter der Weltmusik und feiert mit den „Travelling Wilburys“ in den achtziger Jahren große Erfolge
George Harrison wird am 25. Februar 1943 in Wavertree – einem Vorort von Liverpool – als jüngstes Kind des Busfahrers Harold Harrison und dessen Frau Louise geboren. Er wächst mit zwei Brüdern und einer Schwester in einem harmonischen Elternhaus auf und besucht dieselbe Schule wie John Lennon. 1954 lernt er im Schulbus Paul McCartney kennen – die beiden entdecken ihr gemeinsames Interesse für Musik und freunden sich an.
Der einsetzende Erfolg der Rock’n’-Roll-Musik gegen Ende der fünfziger Jahre hinterlässt bei George Harrison einen starken Eindruck und weckt in ihm den Wunsch, ebenfalls Rockmusiker zu werden. Mit dreizehn Jahren erhält er seine erste Gitarre – ein Freund seines Vaters bringt ihm die Grundlagen des Gitarrenspiels bei. Wenig später steigt er als jüngstes Mitglied bei der Band „Quarrymen“ seines Freundes Paul McCartney als Lead-Gitarrist und Background-Vokalist ein.
Obwohl die Musik der „Beatles“ von John Lennon und Paul McCartney dominiert wird, entstammen einige sehr erfolgreiche Kompositionen der Gruppe wie „While My Guitar Gently Weeps“, „Something“ oder „Here Comes The Sun“ von George Harrison. Da er sein Material jedoch meist nicht durchsetzen kann, widmet er sich anderen Dingen – 1965 fällt ihm bei den Dreharbeiten zum Film „Help“ der damals in Europa praktisch unbekannte Sitar in die Hände. Er nimmt Unterricht beim indischen Virtuosen Ravi Shankar, setzt es kurz darauf im „Beatles“-Song „Norwegian Wood“ ein und löst damit eine weltweite Mode aus.
Die indische Kultur lässt George Harrisson fortan nicht mehr los – 1966 reist er mit seinen Bandkollegen nach Indien und verbringt dort einige Wochen in einer religiösen Gemeinschaft. Während bei den Anderen das Interesse nach ein paar Jahren schwindet, bleibt George Harrison bis zu seinem Tod Anhänger der Hare-Krishna-Bewegung.
Als erster der vier „Beatles“ nimmt George Harrison 1968 ein Soloalbum auf – den Soundtrack „Wonderwall Music“ für den gleichnamigen Film mit Jane Birkin, das Album ist aber nur mäßig erfolgreich. Nach der Trennung der „Beatles“ 1970 feiert George Harrison den erfolgreichsten Neubeginn als Solomusiker – noch im selben Jahr veröffentlicht er mit „All Things Must Pass“ das erste Dreifach-Album der Popgeschichte. Bis heute gilt „All Things Must Pass“ als erfolgreichstes Album eines Ex-„Beatles“.
1972 organisiert George Harrison das „Konzert für Bangladesh“ um Geld für die Opfer einer verheerenden Überschwemmung zu sammeln – mit Gastauftritten von Bob Dylan, Ringo Starr, Ravi Shankar und Eric Clapton wird es zu einem der berühmtesten der Rockgeschichte.
Mit den Singles „Give Me Love, Give Me Peace On Earth“, „My Sweet Lord“, „Blow Away“, „All Those Years Ago“ und „I Got My Mind Set On You“ verbucht George Harrison bis in die achtziger Jahre hinein einige internationale Top-Hits – danach wird es ruhiger um den ihn. Erst als er 1988 mit Bob Dylan, Jeff Lynne, Tom Petty und Roy Orbison die „Traveling Wilburys“ gründet – die Gruppe feiert mit Hits wie „Handle With Care“ und „End Of The Line“ ungeahnte Erfolge – gelingt ihm ein kleines Comeback. Danach schränkt George Harrison seine musikalischen Aktivitäten auf Beiträge für andere Musiker ein.
Neben der Musik macht sich George Harrison auch als Filmproduzent einen Namen – so produziert er unter anderem für die Komikergruppe „Monty Python“ den Spielfilm „Monty Python’s Life Of Brian“ („Das Leben des Brian“, 1979).
1966 heiratet George Harrison das Fotomodell Pattie Boyd – die Ehe wird 1977 geschieden. 1978 heiratet er Olivia Arias – aus der Ehe geht Sohn Dhani hervor.
George Harrison stirbt am 29. November 2001 im Alter von achtundfünfzig Jahren in Los Angeles an den Folgen eines Krebsleidens.
2002 findet zum Gedenken an George Harrison in der Londoner Royal Albert Hall das „Concert For George“ statt, wo Freunde und musikalische Weggefährten wie Eric Clapton, Jeff Lynne, Gary Brooker, Billy Preston, Joe Brown, Albert Lee, Tom Petty, Paul McCartney und Ringo Starr auftreten. 2004 wird George Harrison in die „Rock And Roll Hall Of Fame“ aufgenommen und 2009 erhält er auf dem „Hollywood Walk Of Fame“ einen Stern in der Kategorie „Musik“.