Ihr Gute-Laune-Schlager „Pack’ die Badehose ein“ gräbt sich tief ins nachkriegsdeutsche Gedächtnis ein – Cornelia Froboess mausert sich in ihrer langen Karriere von der Berliner Göre zur Charakterdarstellerin und ist heute eine beliebte Darstellerin in vielen Fernsehserien und Kinofilmen. Auf der Bühne wendet sie sich mehr den anspruchsvollen Stoffen zu und heimst Kunstpreise ein wie früher für Schlager
Cornelia Froboess wird am 28. Oktober 1943 in Wriezen an der Oder geboren. Ihr Vater, der bekannte Film-Tonmeister, Komponist und Verleger Gerhard Froboess, schickt seine schwangere Frau Margaretha 1943 wegen der Bombenangriffe auf Berlin in die brandenburgische Kleinstadt.
Ihren ersten Bühnenauftritt hat die kleine Cornelia 1951 mit dem Schlager „Pack die Badehose ein“, den ihr Vater ursprünglich für die Schöneberger Sängerknaben schreibt. Diese lehnen das Lied ab, stattdessen hat die siebenjährige Cornelia damit ihren ersten Bühnenauftritt in einer Sendung mit Peter Frankenfeld und wird prompt zum Kinderstar. Sie unternimmt Tourneen durch die Bundesrepublik und tritt mit den damaligen Showgrößen Bully Buhlan, Rita Paul oder René Carol auf. Auch die Filmbranche nutzt die Popularität des Mädchens und setzt sie in verschiedenen Unterhaltungsstreifen ein wie in „Sündige Grenze“ (1951) an der Seite von Dieter Borsche und in „Lass die Sonne wieder scheinen“ (1955).
Der Sprung vom Kinderstar zum Teenageridol gelingt Cornelia Froboess dann mit ihrem männlichen Teenager-Pendant Peter Kraus, mit dem sie in zahlreichen Unterhaltungsfilmen jener Zeit auftritt. In „Wenn die Conny mit dem Peter“ und „Conny und Peter machen Musik“ sind die beiden zu sehen, aber auch mit Kollegen wie Peter Weck, Rex Gildo und Peter Alexander steht sie vor der Kamera – insgesamt dreht sie während dieser Zeit rund zwanzig Schlager- und Heimatfilme, deren Musiktitel ständig die oberen Plätze der deutschen Hitparaden belegen.
Dem Teenager-Alter entwachsen singt Cornelia Froboess erfolgreiche Schlager wie „Lady Sunshine und Mister Moon“ oder „Zwei kleine Italiener“. Mit letzterem Lied erringt sie 1962 den ersten Platz bei den Deutschen Schlager-Festspielen und erhält für den Titel eine „Goldene Schallplatte“. Ein Jahr später nimmt sie im Duett mit Peter Alexander den Kassenknüller „Verliebt, verlobt verheiratet“ auf. Mit rund zwanzig Aufnahmen in vier Sprachen zeigt Cornelia Froboess, dass sie internationalen Ansprüchen durchaus gewachsen ist, doch schon zu Anfang der sechziger Jahre zieht sie sich allmählich aus der Musikbranche zurück, da ihr dieser Bereich des Showbusiness keine Freude mehr bereitet.
Cornelia Froboess, die von 1959 bis 1963 bei Marlise Ludwig in Berlin Schauspielunterricht nimmt, taucht in den sechziger Jahren als Schauspielerin auf der Theaterbühne und im Fernsehen wieder auf. Ihr Theaterdebüt gibt sie 1963 am Landestheater Salzburg, wo sie auch ihren späteren Mann und früheren Intendanten des Münchner Gärtnerplatz-Theaters, Hellmuth Matiasek, kennenlernt. Cornelia Froboess spielt auf bedeutenden Bühnen in Berlin, Wien, Hamburg und wird schließlich von 1972 bis 2001 festes Ensemblemitglied an den Münchner Kammerspielen. Dort glänzt sie in zahlreichen Stücken und übernimmt auch Gastrollen, beispielsweise bei den Salzburger Festspielen in „Der einsame Weg“. Auch im Musicalfach überzeugt sie – am Münchener Gärtnerplatz-Theater feiert sie jahrelang Triumphe als Eliza Dolittle in „My Fair Lady“. Das Repertoire der Sängerin ist breit gefächert und reicht von Klassikern wie Lessings „Minna von Barnhelm“ oder Schillers „Maria Stuart“ bis hin zu Wedekinds „Lulu“ oder der „Lotte“ in „Groß und Klein“ von Botho Strauß.
1967 zeigt Cornelia Froboess mit der Rolle der Claire in der Tucholsky-Verfilmung „Rheinsberg“, dass mehr in ihr steckt, als Liedchen zu trällern – 1969 wird sie für ihre Leistung mit dem „Ernst-Lubitsch-Preis“ geehrt. Die Figur der „Henriette“ in Rainer Werner Fassbinders Film „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ neben Rosel Zech bringt ihr 1982 einen „Goldenen Bären“ bei den „Berliner Filmfestspielen“ ein. Aber auch in neueren Filmen wie „Faust – Vom Himmel durch die Welt zur Hölle“ (1988), „Knockin’ On Heaven’s Door“ (1997), „Die Wilden Kerle“ (2003), „Villa Henriette“ (2004) und „Ostwind“ (2013) kann man sie sehen.
Im Fernsehen übernimmt Cornelia Froboess die Rolle der Pia Michaelis in der beliebten Vorabendserie „Praxis Bülowbogen“, auch kann man sie gelegentlich im „Tatort“ sehen.
2010 wird Cornelia Froboess in die Wettbewerbsjury der 60. Internationalen Filmfestspiele von Berlin berufen.
Am 3. August 1967 heiratet Cornelia Froboess Professor Dr. Hellmuth Matiasek, den damaligen Leiter des Salzburger Landestheaters und späteren Intendanten des Gärtnerplatz-Theaters in München. Sie haben zwei Kinder – Agnes und Kaspar. Die Familie lebt im Inntal in der Nähe des Wendelsteins.