Mit seinem „Happy Sound“ sorgt der „Grandsigneur der guten Laune“ mehr als fünf Jahrzehnte lang für Stimmung auf den Tanzveranstaltungen der Nation, er mischt traditionelle Unterhaltungsmusik mit aktuellem Pop und fügt es zu einem tanzbaren Ganzen zusammen – James Last ist Inbegriff eines Sounds und einer ganzen Ära und gilt als erfolgreichster Bandleader aller Zeiten
James Last kommt am 17. April 1929 als Hans Last in Bremen zur Welt – als jüngster Sohn des Beamten Louis Last wächst er dort mit mehreren Geschwistern auf. Schon früh interessiert er sich für Musik – auf einem alten elektrischen Klavier unternimmt er erste musikalischen Versuche. Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wird er in die Heeresmusikschule in Frankfurt am Main aufgenommen und nach einem Bombenangriff in die Heeresmusikschule Bückeburg versetzt. Nach dem Ende des Krieges schlägt sich James Last zunächst als Tanzmusiker in den Lokalitäten der Besatzungsmächte durch – sein talentiertes Bass-Spiel spricht sich schnell herum.
1946 wird James Last Mitglied des Orchesters von Radio Bremen und 1948 Mitbegründer des „Last-Becker Ensembles“. 1950, 1951 und 1952 wird er zum besten deutschen Jazz-Bassisten gewählt. Auf dem ersten Deutschen Jazzfestival 1953 bildet er neben Paul Kuhn, Max Greger und anderen das Jazz-Ensemble „German All Stars“.
1955 geht James Last als Arrangeur zum Tanzorchester des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks, wo er unter anderem mit den damaligen Schlagerstars Lale Andersen, Fred Bertelmann, Margot Eskens, Lolita, Hanne Wieder, Vico Torriani, Bibi Johns, Freddy Quinn, Caterina Valente und Peter Alexander zusammenarbeitet.
Zehn Jahre später veröffentlicht James Last seine erste Schallplatte – „Non Stop Dancing“. Die Idee für diese Platte ergibt sich aus James Lasts Partyerfahrungen – stets dauert es eine Weile bis auf Partys Stimmung aufkommt – er lässt die einzelnen Stücke ineinander fließen und mischt typische Party-Hintergrundgeräusche hinein. Dieser Non-Stop-Feier-Soundtrack entwickelt sich in den nächsten Jahren zu einem gigantischen Erfolg – zeitweise veröffentlicht James Last bis zu zwölf Alben in einem Jahr. Fortan komponiert, arrangiert und dirigiert er als „Meister der guten Laune“ und gibt rund um den Globus gefeierte Konzerte.
Von Musik-Kritikern wird der Sound von James Last häufig als kitschige Fahrstuhl-Musik, Plastiksound und als „zeitgemäß verpackter Ungeschmack“ geschmäht, doch von Millionen Menschen wird er gerade deswegen heiß geliebt. 1967 platzieren sich gleich vier Langspielplatten auf den ersten Plätzen der englischen Hitparade – 1969, 1970 und 1971 wählt der „Deutsche Musikpoll“ das „James Last Orchestra“ zum „beliebtesten Orchester des Jahres“. Bis heute erhält James Last siebzehn Platin- und über zweihundert Goldene Schallplatten – zeitweise ist er für über dreißig Prozent der Plattenverkäufe seiner deutschen Plattenfirma verantwortlich. Er selber sagt: „Das Geheimnis liegt in der Einfachheit, dem guten Rhythmus“.
1982 hat James Last mit „Biscaya“ seinen größten Chart-Erfolg – das Instrumentalstück hält sich wochenlang in den deutschen Hitparaden. Für zahlreiche Fernsehserien – wie „Das Traumschiff“, „Der Landarzt“, „Zwie Münchner in Hamburg“ und „Heimatgeschichten“ – komponiert er die Titelmelodien. Auch schreibt er Filmmusiken für deutsche Spielfilme wie „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“, „Der Kapitän“, „Wenn süß das Mondlicht auf den Hügeln schläft“ und dem Schlagerfilm „Schwarzwaldfahrt aus Liebeskummer“ mit Roy Black.
James Last macht sich auch durch eigene Kompositionen einen Namen, so schreibt er „Happy Heart“ – das Lied wird durch Peggy March zum Welthit und etliche Male gecovert. Sein Lied „Fool“ wird 1972 von Elvis Presley interpretiert und seine Komposition „Games That Lovers Play“ wird weltweit in hundert verschiedenen Versionen eingespielt – unter anderem von Connie Francis.
Legendär sind die zahlreichen Konzerte des „James Last Orchestra“, der Musiker tritt nahezu in jedem Land der Erde auf – als einer der ersten gibt er umjubelte Live-Auftritte in der damaligen Sowjetunion. In Großbritannien hat James Last – wo man ihn unter dem Namen Hansi Last kennt – besonders großen Erfolg, insgesamt spielt er mit seinem Orchester dreiundachtzig Mal in der Londoner Royal Albert Hall.
1969 wird James Last mit dem „Deutschen Schallplattenpreis“ als „Arrangeur des Jahres“ bedacht, 1977 wird er mit dem „Robert-Stolz-Preis“ ausgezeichnet. 1996 geht James Last nach über zehn Jahren wieder auf eine Deutschlandtournee, 1999 startet er seine Europa-Tournee. Im Rahmen der Preisverleihung der „Goldenen Europa“ wird James Last 1998 als „erfolgreichster Orchesterchef aller Zeiten“ geehrt. Im selben Jahr überrascht der Musiker erneut durch seine Wandlungsfähigkeit – mit der Hip-Hop-Band „Fettes Brot“ nimmt er das Stück „Ruf mich an“ auf.
2008 wird das in Vergessenheit geratene und von Kritikern hochgelobte funk-lastige Album „Well Kept Secret“ unter dem Namen „James Last In Los Angeles“ wiederveröffentlicht.
James Last stirbt am 9. Juni 2015 mit sechsundachtzig Jahren in seinem Haus in West Palm Beach in Florida, in dem er mit seiner zweiten Frau Christine Grundner lebt.