Mit charakteristischen Pagenkopf und viel Selbstbewusstsein verkörpert sie in den sechziger Jahren einen völlig neuen Frauentyp – Eva Pflug gilt als „erste Emanze“ der deutschen Fernsehwelt, sie schreibt in der deutschen Science-Fiction-Serie „Raumpatrouille Orion“ als Agentin Tamara Jagellovsk Fernsehgeschichte und macht sich einen Namen als Synchronsprecherin und Theaterschauspielerin
Eva Pflug wird am 12. Juni 1929 in Leipzig geboren und wächst bei ihrer Mutter auf. Nach der Mittleren Reife besucht sie in Leipzig die Schauspielschule Smolny-Heerdt und hat 1947 am Theater in Leipzig ihr Bühnendebüt, danach folgen Engagements in Dessau, in Plauen, am Hamburger Schauspielhaus, am Stadttheater Bern und an der Komödie Basel. Auch gibt sie Gastspiele an diversen deutschen Boulevardtheatern und tritt bei Festspielen sowie beim Kabarett „Lach- und Schießgesellschaft“ auf.
1950 hat Eva Pflug in der DEFA-Produktion „Rat der Götter“ ihr Kinodebüt, danach sieht man sie in kleineren Rollen in „Gestehen Sie, Dr. Corda“ (1958) neben Hardy Krüger, in „Der Schinderhannes“ (1958) mit Curd Jürgens und Maria Schell, in „Der Frosch mit der Maske“ (1960) an der Seite von Joachim Fuchsberger und Siegfried Lowitz, in „Die Botschafterin“ (1960) neben Nadja Tiller und Hansjörg Felmy und in „Das Halstuch“ (1962) neben Horst Tappert und Margot Trooger.
Bundesweit bekannt wird Eva Pflug durch die Rolle der unterkühlten russischen Agentin Tamara Jagellovsk in der legendären Science-Fiction-Serie „Raumpatrouille – Die fantastischen Abenteuer des Raumschiffes Orion“ (1966) an der Seite von Dietmar Schönherr. In dieser Rolle avanciert Eva Pflug zu einem Idol der Frauen-Emanzipation – sie erhält körbeweise Fanpost von weiblichen Fans. Das siebenteilige Weltraum-Abenteuer wird nicht zuletzt wegen des Bügeleisens auf dem Schaltbrett und weiteren rührend billigen Effekten zum Kult und wird 2003 für das Kino unter dem Titel „Raumpatrouille Orion – Rücksturz ins Kino“ wiederveröffentlicht. Eva Pflug wird danach wegen ihrer markanten Darstellung fortan von den Fernsehproduzenten gemieden – die Serie bedeutet zugleich das Ende ihrer Filmkarriere.
Danach kann man Eva Pflug nur noch gelegentlich in kleineren Nebenrollen in Fernsehserien sehen – so in „Graf Yoster gibt sich die Ehre“, „Dem Täter auf der Spur“, „Okay S.I.R.“, „Der Kommissar“, „Tatort“, „Notarztwagen 7“ und „Ein Fall für Zwei“. Die Schauspielerin nimmt wieder Engagements an Bühnen an und hat Auftritte in Basel, München, Köln, Frankfurt am Main und Berlin sowie bei den Festspielen in Bad Hersfeld, Heppenheim, Jagsthausen und Ettlingen. Für die Darstellung von Bertolt Brechts „Mutter Courage“ wird sie 1986 mit dem „Großen Preis von Bad Hersfeld“ ausgezeichnet.
Neben der Arbeit für Theater und Film ist Eva Pflug eine gefragte Synchronsprecherin – sie leiht unter anderem Julie Christie, Anne Bancroft, Lana Turner und Ursula Andress ihre markante Stimme.
Ihren letzten Auftritt hat Eva Pflug im Fernsehfilm „1:0 für das Glück“ (2008) neben Thekla Carola Wied sowie in der Komödie „Bleib bei mir“ (2008).
Eva Pflug stirbt am 5. August 2008 an den Folgen einer Herzschwäche in ihrer Wohnung in München. Sie wird auf dem Münchner Waldfriedhof Grünwald beigesetzt.