Als schillernde Leadsängerin der Rockband „Sugarcubes“ feiert sie gegen Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts mit einer Mischung aus Pop und Punk große Erfolge, danach legt sie eine beeindruckende Solokarriere hin – heute gilt Björk als musikalisches Aushängeschild Islands. Die für ihre innovativen Musikvideos bekannte Sängerin mit der einprägsamen Stimme und dem unkonventionellen Auftreten macht auch als Schauspielerin von sich reden
Björk Guðmundsdóttir wird am 21. November 1965 als Tochter von Hildur Rúna Hauksdóttir und Guðmundur Gunnarsson in der isländischen Hauptstadt Reykjavík geboren und wächst dort in einer Kommune auf. Schon mit fünf Jahren besucht sie die Musikschule Barnamúsíkskóli Reykjavíkur, auf der sie zehn Jahre in Gesang, Klavier und Flöte unterrichtet wird. 1977 veröffentlicht sie ihr erstes Album – „Björk“ enthält verschiedene isländische Kinderlieder und Coverversionen populärer Songs und wird in ihrer Heimat ein Hit, bleibt aber außerhalb Islands unbeachtet.
Von 1981 bis 1983 ist Björk Mitglied der Avantgarde-Rock-Gruppe „Toppie Tikarras“, danach wechselt sie zu „KUKL“. 1986 gründet sie die Wave-Band „Sugarcubes“ – bis 1992 ist sie der Star dieser Band und schafft es, international auf sich aufmerksam zu machen. Bereits der Debüt-Single „Birthday“ gelingt der Sprung an die Spitze der britischen Independent-Charts, die Musikzeitschrift „Melody Maker“ kürt den Titel zur Platte des Jahres und die Gruppe erlangt in den USA und Großbritannien schon bald Kultstatus.
1992 trennt sich Björk von den „Sugarcubes“ um eine Solo-Karriere zu starten – sie zieht nach London und produziert ihr erstes Solo-Album „Debut“, was von Kritikern sehr gut angenommen und vom „New Musical Express“ als „Album des Jahres“ betitelt wird. „Debut“ erreicht Platin-Status in den USA, Titel daraus wie „Venus As A Boy“ und „Violently Happy“ katapultieren sich weltweit in die internationalen Charts. Schon 1995 folgt das Album „Post“ mit dem Hit „It’s Oh So Quiet“ und 1997 legt sie mit „Homogenic“ und dem darauf enthaltenden „Hunter“ ihr bislang gelungenstes Werk vor.
Gegen Ende der neunziger Jahre wird es ruhiger um Björk – sie zieht sich für einige Zeit aus der Öffentlichkeit zurück. Nach einem Cameo-Auftritt in Robert Altmans Mode-Posse „Prêt-à-Porter“ (1995) bittet sie der dänische Regisseur Lars von Trier 1999, die Filmmusik für seinen neuen Film zu schreiben. Björk sagt zu und erhält auch gleich die Hauptrolle im beeindruckenden Sozialdrama „Dancer In The Dark“. An der Seite von Catherine Deneuve spielt sie darin eine junge Frau, die an einer Erbkrankheit erblindet und ihren Sohn vor dem gleichen Schicksal bewahren will – sie begeht einen Mord und wird zum Tod durch Erhängen verurteilt. „Dancer In The Dark“ und vor allem Björks Leistung darin werden vom Publikum der Filmfestspiele in Cannes begeistert aufgenommen – dem schließt sich auch die Jury an, zeichnet den Film mit der begehrten „Goldenen Palme“ und Björk als „Beste Hauptdarstellerin“ aus. Der Soundtrack zum Film „Selmasongs“ erhält jeweils eine „Golden Globe“ und eine „Oscar“-Nominierung in der Kategorie „Bester Filmsong“.
Große Beachtung erhält Björk noch einmal bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele 2004 in Athen, wo sie in gewohnt unkonventioneller Aufmachung ihren Song „Oceania“ präsentiert. Ihre folgenden Alben „Vespertine“ (2001), „Medúlla“ (2004), „Volta“ (2007), „Biophilia“ (2011) und „Vulnicura“ (2015) verkaufen sich nicht zuletzt wegen ihrer nach wie vor großen Fangemeinde gut.
Neben diversen anderen Stars nimmt Björk 2005 an dem von Bob Geldof initiierten „Live 8 Festival“ teil. 2010 wird sie mit dem „Polar Music Prize“ ausgezeichnet.
Björk ist zweifache Mutter – mit dem ehemaligen Gitarristen der „Sugarcubes“ Þór Eldon Jónsson hat sie Sohn Sindri Eldon und mit ihrem Lebensgefährten, dem US-amerikanischen Medienkünstler Matthew Barney, hat sie Tochter Ísadóra Bjarkardóttir Barney.